Lecture series
Since its founding in 2013, the Centre has organised public lecture series on themes of regional history. In recent years, for example, World War I, the Congress of Vienna, 500 years of the Reformation or South Tyrolean autonomy have been in focus.
The aim of the lecture series is to analyse current, particularly relevant historical topics from an in-depth academic and comparative perspective. In this way, the Centre aims to contribute to the objectivity of debates on important historical topics.

Der als "Strukturwandel" bezeichnete Transformationsprozess in der Landwirtschaft hat weltweit zu einer paradoxen Entwicklung geführt. Auf der einen Seite ist die landwirtschaftliche Produktion erheblich gestiegen, auf der anderen Seite ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in einem noch nie dagewesenen Maß zurückgegangen. Diese Entwicklungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Agrarlandschaft, auf die Verteilung von Ressourcen, auf ökologische und soziale Systeme, sowie auf Biodiversität und Klimawandel. Die Gründe für dieses Phänomen sind vielfältig und reichen von wirtschaftlichem Druck vor dem Hintergrund internationaler Wettbewerbsfähigkeit und steigender Betriebskosten bis hin zu bürokratischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Agrarpolitik und den Subventionen. Jenseits der offenkundigen Herausforderungen sozialer Ungleichheit sehen sich Bauern und Bäuerinnen mit einer Vielzahl komplexer Fragen konfrontiert, die sich über verschiedene Dimensionen - von ökologischen und klimabezogenen Belangen bis hin zu ethischen Überlegungen im Bereich des Tierschutzes und der direkten Vermarktung – erstrecken.
Wie reagieren die Bauern auf diese enormen Herausforderungen, die sich in der Erschöpfung des Bodens, im Klimawandel und zunehmender Bürokratisierung zeigen? Wie gehen sie mit Abhängigkeiten - Pestizide, Kraftfutter, Dünger - um? Was tun sie gegen die teils gewaltsame, teils schleichende Veräußerung ihrer Rechte - Gentechnik, Patente, - bis hin zur Zerstörung ihrer Lebensgrundlage? Wie bringen sie Landwirtschaft und Natur zusammen? Welche Möglichkeiten der Gegenwehr haben sie und welche Strategien des Widerstandes entwickeln sie? Sind sie damit erfolgreich? Haben sie eine Chance gegen die globalen Marktentwicklungen, die vermeintliche Rationalisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft und können sie ihr Land, ihre Lebensgrundlage verteidigen?
Ausgehend von einem historischen und anthropologischen Blick auf bäuerliche Lebenswelten werden in der Vortragsreihe Analyse und Praktiken von bäuerlicher Widerständigkeit und kreativen Umgang mit diesen existenzbedrohenden Lebenslagen in historischer und aktueller Perspektive diskutiert.
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↓ Flyer
pdf (3.69 MB)

Geschichten von Mobilität, Marginalität und Unterdrückung
In Vergangenheit und Gegenwart, Film und Kunst
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↓ Flyer
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↓ Flyer Modellfall Südtirol
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↓ Flyer Der pariser Frieden
pdf (1.31 MB)
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↓ Plakat Vortragsreihe Zeitenwende
pdf (1.52 MB)
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↓ Flyer Vortragsreihe Zeitenwende
pdf (6.14 MB)
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↓ Flyer Reformation
pdf (2.09 MB)

200 Jahre Wiener Kongress
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↓ Plakat 200 Jahre Wiener Kongress
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1914–2014. Der Erste Weltkrieg zwischen Ereignis und Erinnerung
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↓ Der Erste Weltkrieg zwischen Ereignis und Erinnerung
pdf (263.81 KB)
History on Tour
Disseminating history is one of the focal points of the Centre for Regional History's activities: Lectures, book presentations, workshops, conferences and other educational events are part of the annual programme of events.
In recent years, the centre has continuously expanded its dissemination activities. In 2020, the new History on Tour (HoT) initiative was launched. HoT is a constantly growing programme of regional history lectures aimed at South Tyrol's educational, cultural and historical societies and schools. With this, the centre aims to contribute to the development of historical education in South Tyrol.
If you are interested in one of the lectures, please do not hesitate to contact us. We would be happy to come to your community or village and look forward to exchanging ideas and working with you.

Liebe, Ehe, Politik und Wirtschaft. Der Weg der Frauen in die Moderne
Anhand von drei Lebensgeschichten – Anna von Menz, Hilde Kerer und Andreina Emeri – wird der Weg der Südtiroler Frauen in die Moderne vom 19. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre erzählt. Anna von Menz (1796–1869) war eine reiche Bozner Bürgerstochter, die als Franzosenbraut in die Geschichte eingegangen ist. Ihre Lebensgeschichte führt die Handlungsmöglichkeiten von Bürgersfrauen im 19. Jahrhundert vor Augen. Hilde Kerer (1919–2018) hat 1939 optiert und meldete sich als Wehrmachtshelferin bei der Deutschen Wehrmacht, für die sie an der Front in Weißrussland und in Frankreich diente. An ihrem Beispiel wird die Situation von Frauen während des Zweiten Weltkrieges und die Folgen der Option thematisiert. Andreina Emeri (1939–1985) schließlich war Rechtsanwältin, Landtagsabgeordnete und der führende Kopf des Südtiroler Feminismus der 1970er Jahre. Aus der Perspektive ihrer Biographie wird die Geschichte der Südtiroler Frauenbewegung der 1970er Jahre, ihre Anliegen und Vorgehensweisen diskutiert.
An diesen Lebensgeschichten werden kulturelle Muster, rechtliche Vorgaben, soziale und wirtschaftliche Bedingungen und individuelle Lebensentscheidungen manifest. So wird deutlich, dass Frauen trotz zum Teil sehr einschränkender gesellschaftlicher Rahmenbedingungen immer auch mehr oder weniger freie Entscheidungen treffen konnten und getroffen haben.
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Dauer
ca. 45 Minuten
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Medien
Power-Point-Präsentation
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Sprache
Deutsch oder italienisch
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Kontakt

Carceri e carcerati nel Tirolo dell’Ottocento
Come veniva punito in passato chi commetteva azioni ritenute delittuose? Quali erano i luoghi destinati a tali punizioni? Le risposte a queste domande mettono in luce alcuni aspetti significativi di come uno Stato si autorappresenta e del rapporto tra chi esercita il potere punitivo e la società.
Dopo aver illustrato la cornice generale – ossia i codici penali, i regimi carcerari e le pratiche punitive in vigore nell’Impero austriaco tra fine Settecento e inizio Novecento –, la relazione si concentrerà sul Tirolo. Si andranno quindi ad esaminare i luoghi detentivi cui, nel corso del secolo, erano destinati i condannati e le condannate tirolesi, con particolare riguardo a quelli collocati nella città di Bolzano – il carcere di S. Afra e il nuovo carcere nell’attuale via Dante, inaugurato alla fine del XIX secolo e tutt’ora in funzione. Attraverso le planimetrie e i regolamenti delle carceri stesse, nonché le cronache dei giornali di allora, si ricostruiranno alcuni aspetti della vita quotidiana dei detenuti: il lavoro, la scuola, le norme sanitarie, ma anche le fughe, le proteste e gli episodi di insubordinazione per le condizioni precarie e di sovraffollamento che, ieri come oggi, caratterizzano molte carceri, non escluso quello di Bolzano. Un’esecuzione capitale di cui il cortile del carcere di S. Afra fu teatro, ed altri eclatanti casi criminali, permetteranno inoltre di riflettere attorno al rapporto tra giustizia e funzione intimidatoria della pena di morte, tra processo penale, cronaca nera ed opinione pubblica.
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Durata
ca. 45 Minuti
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Media
presentazione PowerPoint
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Lingua
Italiano o tedesco
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Contatto

Option und Absiedlung geistig und körperlich behinderter Frauen, Männer und Kinder aus Südtirol 1939–1945
Die zwischen Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien vereinbarte und der Südtiroler Bevölkerung aufgezwungene Staatsbürgerschaftsoption von 1939 erlebten psychisch und physisch beeinträchtigte Menschen besonders einschneidend. Zumeist konnten und durften sie nicht selbst über das Dableiben oder das Fortgehen in das Deutsche Reich entscheiden. Dies erledigte häufig ein Elternteil, der Vormund oder – wenn sie sich im Psychiatrischen Krankenhaus in Pergine befanden – auch Ärzte.
Der Absiedlung waren die Optant:innen für Deutschland häufig wehrlos ausgesetzt. Hatten sie erst einmal den Brenner überschritten, gerieten sie in den Bannkreis der unmenschlichen nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik. Bei zunehmend schlechter werdenden Bedingungen wurden sie in Tiroler und süddeutschen „Heil- und Pflegeanstalten“ hospitalisiert.
Bereits seit 1933 wurden „erbkranke“ Frauen und Männer in Deutschland zwangssterilisiert, ab 1940 mittels Gas ermordet. Die Südtiroler:innen waren aus politischen Gründen vorläufig von der NS-Euthanasie ausgenommen. Wie viele der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ ab 1941 zum Opfer fielen, d. h. der Tötung in Heil- und Pflegeanstalten durch Nahrungsentzug oder den Einsatz von bestimmten Medikamenten, lässt sich nicht mehr feststellen. Rund die Hälfte der 299 aus dem Psychiatrischen Krankenhaus Pergine deportierten Kranken erlebte das Kriegsende nicht, Kinder starben bei medizinischen Versuchen und wurden getötet.
Der Vortrag geht dem Schicksal dieser von der Forschung häufig übersehenen vulnerablen Personengruppe der Kranken und Behinderten in der NS-Zeit nach.
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Dauer
ca. 50 Minuten
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Medien
Power-Point-Präsentation
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Sprache
Deutsch oder italienisch
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Kontakt

Frauen auf die Straßenschilder! Auf der Suche nach den ‚erinnerungswürdig‘ Frauen Südtirols
In Südtirol sind die meisten nach Personen benannten Straßen und Plätze Männern gewidmet, während die Liste der geehrten Frauen auffallend kurz bleibt. Dies wirft die Fragen auf: Warum sind Frauen bisher in der Erinnerungskultur unsichtbar geblieben? Und vor allem: Wo sind die ,erinnerungswürdigen‘ Frauen der Vergangenheit? Wie können sie aus dem Vergessen geholt werden?
Diesen Fragen wird anhand ausgewählter Lebensgeschichten nachgegangen. Im Mittelpunkt stehen Frauen verschiedener Epochen, die sich auf lokaler und/oder regionaler Ebene in einer Reihe von gesellschaftlichen Bereichen wie Politik, Soziales, Kultur, Wirtschaft etc. hervorgetan haben. Dabei werden sowohl Frauen vorgestellt, die in ihrem Wirken Geschlechtergrenzen überschritten, als auch solche, die in weiblich konnotierten Bereichen wie Pflege und Erziehung tätig waren. Die Biografien von Hebammen, Stifterinnen, politischen Aktivistinnen, Künstlerinnen etc. machen deutlich, dass die Suche nach ,geschichtswürdigen‘ Frauen eine stärkere Berücksichtigung kleinräumiger Perspektiven und weiblicher Handlungsräumen erfordert.
Die Lebensgeschichten dienen als Beispiele, Impulse und praktische Anleitungen für die Suche und Erforschung von ‚geschichtswürdigen‘ Frauen und deren Sichtbarmachung im öffentlichen Raum der Südtiroler Gemeinden.
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Dauer
ca. 45 Minuten
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Medien
Power-Point-Präsentation
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Sprache
Italienisch oder deutsch
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Kontakt
Historical walks
Walks and city tours are especially well suited to learning about history and exploring the traces it has left behind in the landscape, in buildings, in urban development and street names. The historical walks organised by the Centre for Regional History are thematic guided tours of places that delve deeper into individual aspects of regional history in an entertaining way.

Historisch-thematischer Stadtrundgang in Bozen zu den Orten der Marginalität und der sozialen Kontrolle
Das Ziel dieser Initiative ist es, allen Interessierten einen neuen Blick auf die Stadt Bozen zu ermöglichen. Der Spaziergang führt die Teilnehmer*innen zu wenig bekannten oder ungewöhnlichen Orten der Stadt: zum Beispiel zum alten und neuen Gefängnis, zum ehemaligen Richtplatz und zum Pranger, zum Arbeitshaus für arme Kinder oder zum Gebäude, in dem einst die Polizeidienststelle untergebracht war. Einige dieser Orte und Gebäude des Freiheitsentzugs, der Disziplinierung, der Überwachung, der Bestrafung oder der sozialen Absonderung existieren noch, haben aber heute eine andere Funktion; andere sind gänzlich verschwunden, und Informationen über sie sind in Archivdokumenten oder auf historischen Karten zu finden. In jedem Fall stellen sie wichtige materielle Spuren dar, die es ermöglichen nachzuvollziehen, wie die Geschichte der Stadt auch eng mit der Geschichte der Marginalität, der sozialen Kontrolle, der Repression von Kriminalität und Devianz verbunden ist. Kurzum, der historische Rundgang möchte dazu anregen, Bozen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und darüber nachzudenken, wie im Laufe der Jahrhunderte versucht wurde, die Ordnung aufrechtzuerhalten, als illegal erachtete Handlungen zu unterdrücken, Menschen, die als potenziell gefährlich galten, zu kontrollieren.
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Dauer
ca. 2 Stunden
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Doing Women’s, Gender and Queer History in Bozen
Der Stadtraum ist mehr als eine Ansammlung von Gebäuden: In seiner materiellen Beschaffenheit und Gestaltung spiegelt er historische Narrative wider, die bestimmte Geschlechterbilder ein- oder ausblenden und so einige Akteur*innen der Geschichte sichtbar machen, während andere unsichtbar bleiben. Die Initiative setzt sich mit der Frage auseinander, wie Geschlechtervorstellungen historisch im Stadtraum verankert und welche Geschichten – insbesondere die von Frauen oder von Personen, die binäre Geschlechtervorstellungen überschreiten – bislang unbeachtet geblieben sind.
Der Spaziergang führt die Teilnehmenden zu verschiedenen Orten in der Stadt, sowohl bekannten als auch weniger beachteten, wie etwa der Dominikanerkirche mit der Darstellung einer bärtigen Heiligen, dem Siegesdenkmal mit seinen männlichen Heldendarstellungen, dem ehemaligen Marieninternat als Ort weiblicher Bildungsarbeit und dem ersten Standort der feministischen Beratungsstelle der Provinz am Obstmarkt. Diese Orte werden einerseits auf ihre sichtbaren Spuren hin untersucht, insbesondere in Bezug auf Darstellungen von Männern, Frauen und Personen, die binäre Geschlechtervorstellungen überschreiten. Andererseits werden auch Geschichten von Akteur*innen betrachtet und im Stadtraum verortet, die in einer „kanonisierten“ Stadtgeschichte bislang wenig oder gar nicht beachtet wurden.
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Dauer
ca. 2 Stunden
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